Montag, 28. Oktober 2013

delete!


Beim Anblick der acht Meter langen Schlange und ihren behäbigen Bewegungen um einen toten Baum herum denke ich, es ist Zeit für eine Häutung. Ich bin zwar immer gut gewesen im Abstreifen von Vergangenheit, merke jedoch, dass mein nächster Schritt ein gewaltiger wird. Er soll Dekaden von Mustern löschen. Ich will das, aber in meinen Träumen werde ich dafür hart bestraft. Mein träges Gehirn will weiter auf dem alten Kanal senden und sich nicht meiner Ansage unterwerfen. Es wehrt sich mit dummen, leicht durchschaubaren Konventionen, die es wie Dreck auf mich schleudert. Auch von meinem vegetativen Nervensystem ergreift es Besitz, dort hat es wirklich nichts zu suchen. Jede Nacht ist eine Tortur und ich sterbe auf verschiedene Arten. Tröstend ist der Schmerz, mein treuer Freund in allen Gefahren, mein Garant für das Wahrhaftige. Dem Gehirn verabreiche ich eine Tinktur aus Gingko (Gingko biloba), sie wirkt gefäßerweiternd, insbesondere im Kopf.

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