Unmittelbar nach dem Sonnenuntergang fliegen heute
Fledermäuse ihren Zickzackkurs. Sie steigen aus den dunklen Bäumen empor und
sind gegen den Abendhimmel gut zu erkennen. Ihren Flug zu verfolgen macht mich
schwindlig. Ich bin schon den ganzen Tag wacklig auf den Beinen, vielleicht
liegt es an meiner Verabredung heute Nacht. Siegfried, Held und Vampir, will
mir im Wald etwas zeigen. Ich gehe nachts nicht so gerne in den Wald, auch wenn
mir mit ihm nix passieren kann. Die Eicheln prasseln durch die Äste wie kleine
Kampfgeschwader, das Laub raschelt, Äste knacken. Noch hat Siegfried nicht mein
Blut getrunken, obwohl das irgendwie in der Luft liegt. Es ist fast Vollmond
und silbern glitzern die feuchten Stämme der Buchen (Fagaceae). Wir treffen uns
an einem alten Gemäuer, er nimmt meine Hand. Komm. Was kann denn hier
interessant für mich sein, denke ich. Wir stehen vor einem Engel aus Stein,
seine Augen sehen mich an. Er kann dich verstehen, sagt Siegfried, bitte ihn um
etwas. Ich bitte ihn um Vergebung.
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