Donnerstag, 27. September 2012

Goin' South

Auf dem Weg nach Málaga werde ich nach unten auf die Wolken sehen. Die letzten Wochen kam ich mir vor wie eine Schildkröte, die von ihrem eigenen Panzer langsam erdrückt wird, dabei mühsam im Sand schaufelt -
immer in der Gefahr sich die ledrigen Füße zu verbrennen. Ich folge Cro, ab ans Meer, weg von hier, fort vom Farn.

Mittwoch, 27. Juni 2012

Zwischenhoch

Dieses Jahr besteht aus kurzen Zwischenhochs. In diesen Momenten mag ich sogar meine Haare. Ansonsten tummeln sich die Tiefs rund um die Hochs wie Fettnäpfchen. Da nehme ich an ich bin noch im Hoch und schon mache ich mir die Füße nass, da hilft auch kein Wetterbericht, obwohl das Wetter irgendwie genauso f`n sch.... ist. Ich bin jetzt auf dem Weg nach Berlin, das verspricht ein Hoch zu werden. Ich muss die Algen (Laminarien) unter meinen Schuhen endlich wieder loswerden.

Montag, 18. Juni 2012

mein weißbierherz

Warum ich in München immer aufblühe weiß ich nicht. Komme mir dort vor wie eine Sonnenblume (Helianthus), die ihr vorheriges Dasein als Nachtschatten fristet. Der mondäne Sonnenschein brennt gutaussehende Menschen auf die Straßen, die Frauen tragen Kleider, denen das Nachschaun in den Rocksaum genäht ist. Die Isar schäumt Gletscherwasser. Zum Aperitiv trinken wir Rhabarberschorle und Holunderblütensecco, dann Weißbier und geschmortes Kaninchen, später Granatapfelthymiansorbet und Cranberryrotespfeffereis vom Schubeck. Dann den Rest des Abends wieder Weißbier.

Mittwoch, 13. Juni 2012

Orchidee Desiree

Wenn ich bei Starbucks meinen Namen sage, damit ihn die Bedienung auf den Becher schreiben kann, kommen so Sachen wie Megan, Patty und Pamela raus, ist ja auch ganz hübsch außer dass ich mich dann gar nicht angesprochen fühle wenn plötzlich jemand "Pam!" ruft und meinen Caramel Macchiato schwenkt.Meine Tochter hat heute doch tatsächlich Rabatt auf ihren Kaffee gekriegt weil ihr Name so schön ist "Half Price!" Also das heißt ab jetzt kreativ mit den Namensangaben bei Starbucks sein, sagt einfach ihr heißt Kim Lily, Ada Arleen, Annarosa oder Orchidee (Orchidaceae) Desiree und dann kostet das Getränk nur die Hälfte.

Montag, 11. Juni 2012

wo ist der Inhalt?














Jahrelang beschäftige ich mich mit Strukturen, Fließ- und Organisationsdiagrammen, Ablauf-, Zulauf-, Überlaufmechanismen, Worst Cases und Best Practises, Change- und Krisenmanagement und dann sind wieder neue Methoden angesagt, die ich mit wissenschaftlicher Begleitung evaluierend einführe, um sie wenig später zu ignorieren oder wieder durch neue zu ersetzen. Dafür brauche ich professionelles Coaching, das mein professionelles Handeln noch professioneller macht und die Performance muss natürlich auch stimmen. Ich übe Kurzrepräsentation im Spiegel, leite mit einer Story ein, die sich am Ende meiner Geschichte in den Schwanz beißt, wie ich das schon früher im Deutsch-Leistungskurs gelernt habe. Mit meinem damaligen Lehrer, der ist irgendwie gar nicht gealtert obwohl das ja jetzt schon zwei Jahrzehnte her ist, wahrscheinlich weil er Bartträger ist und die stereotypen Bewegungen genauso draufhatte wie damals in der Klasse, war ich neulich einen trinken und habe mir mein Kleid mit einem Obstfleck von der Cocktailkirsche (Prunus padus) versaut. Springt die einfach vom Glas weg. Ein worst case ist das nicht unbedingt, weil ich nicht mein bestes Kleid trage, wenn ich mich mit meinem ehemaligen Lehrer verabrede, aber in meinem Gehirn fängt sofort die Planung an zu laufen, wie und wie schnell ich diesen Fleck wieder rauskriege und die Konzentration auf meinen Gesprächspartner ist erst einmal mau. Ich glaube er hat irgendwas von Argentinien erzählt. Mann, das ist sowas von weit weg.

Montag, 4. Juni 2012

Fett weg

Habe heute einige enorm interessante Tipps zum Bügeln meiner Businessklamotten erhalten - und wer hat mir die wohl gegeben? Einer, der es wissen muss, einer, der jeden Tag im feinen Zwirn in einem der Banktürme in die oberen Etagen fährt, einer, der weiß, wie man ohne die blöde chemische Reinigung Rückenfalten aus dem Jackett dämpft und die Fettflecken, die man sich mittags in der Kantine schon mal einfängt bzw. die einem einer dieser rüpelhaften Egomanen mit dem Mayo-Rucola-Wrap (Eruca sativa)  in der Hand zufügen, weil sie nicht aufpassen, wo sie hinlaufen. Dieser Banker bügelt seine Hemden selbst, das ist kaum zu glauben. Natürlich benutzt er dazu Hightechequipement, sprich ein Superduperdampfbügeleisen. Ich hätte auch gerne eine so ein Bügeleisen, kann man kaufen, ich weiß. Interessant bei diesem Thema ist natürlich, wie lange und intensiv man sich darüber mit einem Menschen unterhalten kann, bei dem man diese Art von Sachverstand gar nicht vermutet hätte. Das sind mir eigentlich die Liebsten, Underdogs in der Organisation des komplexen Alltagslebens, bei denen die lässig elegante Erscheinung das Resultat einer wohlüberlegten, kontrollierten Ablauforganisation ist ohne dass man das als Außenstehende irgendwie merkt. Cool.

Freitag, 1. Juni 2012

bad hair day

Ok ich habe IMMER eine Kappe in der Tasche für den Fall dass die Luft feuchter wird als 20 Prozent.Sobald ich aus dem Haus ins Freie trete und ein erstes Kitzeln am Haaransatz spüre, weiß ich, es sind mehr als 20 - also Kappe auf. Die ist so eine Art pretaporter Basecap, das zu meinem Frankfurt Businessoutfit passt und einen haarglättenden Effekt hat bzw. sie verhindert durch ihr enges Anliegen am Kopf, dass sich die Haare kräuseln, nachdem ich sie in aufwändger Morgentoilette geglättet habe. Meine Tochter verzeiht mir das Lockengen auch nicht, sie hat mehrere Glätteisen auch für unterwegs ein batteriebetriebenes. Neulich, als wir im Flieger saßen kam plötzlich ein freundlicher Flugbegleiter auf uns zu und bat uns diskret, einen der Koffer zu öffnen, weil da etwas vibriere. Das war der Haarglätter, der irgendwie von selbst angegangen ist. Warum sind wir nicht mit binsengeraden (Juncaceae) Haaren geboren? Das Leben wäre so viel einfacher, der Alltag leichter zu bewältigen. Ungezählte bad hair Tage so wie heute könnte ich unbeschwert verbringen ohne ständig diese dämliche Mütze zu tragen. Wenn ich wenigstens in Berlin wäre, da kümmert eine Kappe niemand, aber hier in Frankfurt ist das anders.

Mittwoch, 30. Mai 2012

adagio


Nachdem ich die beiden Schafromane gelesen habe, mahne ich mich wieder zur Mäßigung. Die widderliche Ungeduld will jegliches zukünftige Geschehen am liebsten mit Lichtgeschwindigkeit herbeiführen. Ich renne dann wie wild an der Spitze und merke erst viel später, dass hinter mir niemand mehr ist, geschweige denn neben oder bei mir. Das ist nicht lustig. Mann, ich habe so viel Energie verbrannt, für umsonst. Na ja, fast, ich bleibe in Form. Aber der Preis ist hoch. Nicht noch so ein würziges Kraut wäre ein Trost (Euphrasia). Das bedeutet warten. Ich bin ja auf den Moment gespannt, da mal eine(r) mit mir voranprescht und mir die Spitze streitig macht. Oder sie unattraktiv macht, weil das Gemeinsame viel  interessanter wird. Das bedeutet warten. Das ist widder schlecht, denn alles was ich will, ist wollen.

Dienstag, 29. Mai 2012

Blueline


Blueline
Dieses Mal suche ich dich – und finde dich nicht. In deinen Universen kenne ich mich nicht aus. Ein halbes Jahr ist vergangen und die Sprachlosigkeit hat mich zutiefst verunsichert. Unverbindliche Blicke und demütigende Routine. Dann plötzlich eine Energie, deren Quelle ich suche, ich blicke mich um und fange an zu beobachten. Warum gibst du dich nicht zu erkennen. Ich schwebe zehn Meter über mir und meine Wege sind rote Linien, die sich nicht mit anderen Wegen kreuzen. Nur eine andere  blaue Linie läuft fast parallel, mal näher mal weiter weg, wieder nah. Bist du das. Ich gewöhne mich an die Nähe, beginne sie zu vermissen, wenn sie sich nicht einstellt, gehe ich ihr entgegen. Ein einziger Augenkontakt gibt mir Nahrung für einen ganzen Tag. Du siehst völlig verändert aus. Was bedeutet das. Bist du das wirklich. Ich bin verwirrt und bald ist das Wenige nicht mehr genug. Blödes Vergissmeinnicht (Miosotis) blüht überall.