Sonntag, 12. Januar 2014

stille See in 3D

Meine Tochter und ihre Freundin streifen durch den ältesten Dschungel der Welt. Im Wald hängen Spinnweben wie Nebelfäden, überall kriecht und schlängelt sich Getier. Die warme Feuchtigkeit der Luft klebt an ihrer Haut wie ein totes Insekt. Die feinen Härchen ihrer Arme reagieren auf jeden Hauch, jedes Geräusch und jede kleine Bewegung. Tolle Erfahrung, sagen beide und sind schnell wieder aus dem Urwald raus. Sie tauchen ab in den Ozean. Im Wasser schweben Algen wie Luftblasen, glitzernde Fische schwimmen ihre Bahnen, es ist still und leicht. Im Blau des Meeres wachsen rote Korallen und gelbe Moose, dazwischen rollen Seeigel. Der Guide sagt zu den Mädchen es ist wie mitten in einem 3D-Film, das Glas der Taucherbrille vor den Augen, die wunderbare Unterwasserwelt auf dem Neoprenanzug und die ständige Angst vor dem Hai. Der kleine Babyhai, der sich heranpirscht, versetzt sie in Panik, aber gleich darauf streicheln sie seine raue Oberfläche, Hornhaut auf ihren weichen Fingern, ein Gefühl, das sie an nichts erinnert außer vielleicht an den Kontakt mit der Schale einer Kiwi (Actinidia deliciosa).

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