Mittwoch, 8. Januar 2014

Risse


Die Aussicht ist begrenzt, nur schmale Spalten zwischen den Steinen, in denen sich das Licht zu bündeln scheint. Geblendet von dem was sich hinter den Felsen verbirgt taumeln wir wieder zurück. Elise trägt heute die Wollmütze einer Widerstandskämpferin und führt Flüchtlinge durch das Unterholz. Ich bin für die Karten verantwortlich, weil wir ja so tun als gäbe es noch keine von Satelliten unterstützte Orientierung. Die Topografie macht uns ordentlich zu schaffen, überall gibt es nicht verzeichnete Riefen, Risse und Schluchten in der Landschaft, Höhlen, in denen wir Unterschlupf finden. Auch für das Feuer bin ich zuständig, es ist nicht leicht Zweige zu finden, die keinen Rauch entwickeln und uns verraten würden, ich versuche Hasel, Erle, Eiche und am Ende ist es tiefwurzelndes Pioniergehölz (Hippophae), das am besten brennt. Bei diesen milden Temperaturen könnten wir auch draußen schlafen, dann hätten wir am nächsten Tag echte verfilzte Haare und fettig glänzende Haut, an unseren Kleidern würden Schmutz und Ruß kleben und unser Atem würde stinken. Aber das machen wir natürlich nicht, ist alles nur ein Spiel.

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