Sonntag, 3. November 2013

folge dem Licht


Ich erklimme drei Gipfel. Der letzte ist recht unscheinbar, überhaupt nicht eindeutig und obwohl ich der R-Markierung gefolgt bin (R für Richtiger Weg oder?) kommt es mir nicht so vor, als hätte ich mein Ziel erreicht. Dabei gebe ich mir wirklich Mühe, ich renne auf nassem Laub bergauf, ich denke an die Dinge, die ich nachdem ich sie gedacht habe vergessen will und dann sehe ich plötzlich ein Licht im Wald. Es ist hell wie der Strahl einer guten Taschenlampe und flackert da hinten im Dickicht herum. Ich gehorche der Regie eines Blockbuster-Horrorstreifens und folge dem Licht. Mutig bin ich, aktiv und mit vollem Bewusstsein bereit für das Abenteuer, gerne auch verbunden mit seelischem und körperlichem Schmerz, z.B. von zu heftigem Kontakt mit Stechpalmen (ilex aquifolium). Die kognitive Verarbeitung von durchschrittenen Landschaften und ihrer Mühen, von gesellschaftlichen Events und ihrer Absurditäten, von den wechselnden Stadien konditionaler und emotionaler Stabilität brennt sich in meine Synapsen ein. Ich agiere streng nach dem Motto past behavior predicts future behavior. Meinen Mut kann ich immer ein wenig steigern, denn jedes Mal überschreite ich eine Grenze, die weh tut. Ich will wissen, was diese Grenze mit mir macht. Es sind ganz banale Dinge wie zu wenig Wasser mitnehmen oder zu weit rausschwimmen, wenn ich den point of no return nicht kenne. Jetzt folge ich dem Licht.

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