Freitag, 15. November 2013

hier und jetzt


Wenn ich am Küchenfenster stehe, den Blick auf das Siebengebirge richte und meine gesammelten Walnüsse knacke kommt es vor, dass ich in eine andere Dimension drifte. Den Trick hat mir Andi gezeigt, er hat mit Konzentration und Vorstellungskraft zu tun, davon habe ich mehr als genug. Eine physikalische Erklärung dafür gibt es nicht, weil es jenseits von Zeit, Raum und Materie geschieht. Diese Dimension hat keinen irdischen Namen, sie fühlt sich jedes Mal anders an, manchmal wie Musik die durch meine Venen fließt, wie Flügelschläge die meine Muskeln spannen oder wie Marsrot das in meinen Augen leuchtet. Ich weiß, das klingt jetzt wie diese Cyberfilme, die als brutale temporäre Gehirnimplantate Illusionen erzeugen, der sich alle körperlichen Funktionen und Gesetzmäßigkeiten unterwerfen, von denen man sofort süchtig wird und wie ein Zombie nur noch in dunklen Kellern rumliegt und intravenös ernährt wird. So ist es nicht. Ich bin mir meiner realen Umgebung durchaus bewusst. Neben mir steht der Ananasbasilikum (ocimum basilicum), sein fruchtiger Duft steigt in meine Nase. Lenke ich meine Aufmerksamkeit auf die Nuss in meiner Hand bin ich wieder ganz im hier und jetzt. 

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