Mein Schlafgefährte schenkt mir ein fake Igelfell zu dem
fake Fledermausfell vom letzten Jahr. Es sind aus Wolle gewirkte Kunstobjekte
einer japanischen Filzerin, bei der er auch das Atmen lernt. Seit er sowohl die
Theorie als auch die traditionelle Beherrschung von Luftströmungen kennt, hat
sich seine Gestalt verändert, sogar im Schlaf. Gerade wie ein Pfeil liegt er
auf seiner Seite und gönnt uns höchstens mal eine kleine paradoxe Winkelabweichung
nach Archer, ich weiß nicht was ich auf Dauer davon halte. Richtig schön jedoch
finde ich die Wollprodukte von fake Tierfellen, sie haben etwas Archaisches und
sind gleichzeitig Pop. Mein neues fake Igelfell zum Beispiel ist dem
Winterkleid des ostmongolischen Steppenigels nachempfunden und ich könnte mir
vorstellen, dass ich nächstes Jahr vielleicht ein fake Wolfsfell geschenkt
bekomme, denn ich lese gerade dieses tausendseitige Buch über die Ausrottung der
chinesischen Wölfe und so ein japanisches Kunstwerk ist ja immer auch ein
politisches Statement. Während ich mich also nachts nach meinem Gefährten
ausrichte und der ersehnte Schlaf ausbleibt, zähle ich Wolfsaugen (Lycopsis
arvensis) in fake Schafspelzen.
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