Sonntag, 1. Dezember 2013

camouflage


Penelope steht am Rhein und weint, lautlos kullern ihre Tränen ins Wasser. Ich lege meinen Arm um sie und spüre wie ihr Inneres bebt. Gut dass wir hier geschützt sind, die langen Äste der Trauerweiden (Salix babylonica) schirmen uns ab. Ich brauche sie nicht zu fragen was sie quält, denn ich kenne diesen Schmerz, der sich wie ein nasses Tuch auf die Seele legt und nicht durchblicken lässt, wo die Linderung ist. Also fange ich leise an zu summen, irgendein Kinderlied, dessen Text ich nicht mehr weiß aber die Melodie schon und langsam entspannt sich Penelope, lächelt und sagt, weißt du ich glaube ich muss mich ganz neu erfinden ich will nicht mehr nur ein Teil eines Zwillings sein. Elise hat das ja auch geschafft. Ich glaube das nicht, denn Elise ist hart wie eine Rüstung, aber das behalte ich für mich. Es wäre schade, wenn du dich neu erfindest sage ich zu Penelope, ich mag dich so wie du bist. Sie fängt wieder an zu weinen und wir schauen der Strömung zu, wie sie nach Norden wegfließt und neue Strömung von Süden nachkommt. 

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