Sonntag, 15. Dezember 2013

taking you higher


Andi verabschiedet sich für eine Weile auf seinen Heimatplaneten, nicht dass die dort auch Weihnachten im Kreis ihrer Lieben feiern, eher das Gegenteil angesichts ihrer hochentwickelten nichtstofflichen Wesensart wenn sie unter sich sind, aber dieser inflationäre irdische Hang zur Lichterkette stört seine Beobachtungen am Sternenhimmel. Und obwohl ich mich mit dem Gedanken an einen intergalaktischen Ausflug schon angefreundet habe, bleibe ich doch lieber hier und extrahiere aus meiner stark herzgiftigen Christrose (Helleborus niger) Saponine, Protoanemonine und Helleborine für meine Sammlung. Andi sagt er wird nicht lange weg sein, das ist zwar aufgrund unseres sehr unterschiedlichen Empfindens für die vergehende Zeit eine sehr vage Angabe, doch ich glaube ihm. Er hat mir für mein Mobiltelefon eine App entworfen, die kann meine Sehnsucht messen und den Überschuss an seine Galaxie senden. Die ist auf keiner Karte verzeichnet und damit ich einen Bezugspunkt am nächtlichen Himmel habe, zeigt er mir die ungefähre Richtung. Seine Fürsorge rührt mich, irgendwie ist er trauriger als ich, auch wenn er das nie zugeben würde. Ich schaue in seine Sternenaugen und lächle ihn an.

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