Samstag, 13. Februar 2010

Raus hier

Ich flüchte aus einem Film. Der eisige Wind Norwegens treibt mich aus dem Saal. Ich sage zu der Frau an der Theke schrecklicher Film, kennst du ihn? Sie schüttelt den Kopf und meint, ich wäre nicht die Erste. Sie bietet mir eine Tasse Tee an, Milch haben wir nicht, Zucker? Ich schlürfe süßen Tee, drinnen läuft der Film weiter. Was genau hat mich eigentlich von meinem Platz gescheucht? Der schneeblinde Antiheld, dieser doofe Versager, der überall alles abfackelt und Schnaps aus dem Benzinkanister trinkt? Der Typ macht mich wütend, Zorn steigt in mir auf wie ein dunkles Tier. Ich stelle mir vor, wie er aus purer Blödheit sein Schneemobil in Brand setzt und damit in die Luft fliegt. Da ich nicht weiß, wie der Film ausgeht, tröstet mich dieses Ende. Die kühle Luft auf der Straße beruhigt mein Temperament. Welche kleine Teufelin hat mich heute Abend erwischt? Die Erinnerung, die Energie oder die Befürchtung? Meistens ist es eine von diesen Dreien. Wieder zuhause kaue ich frische Pfefferminze (Mentha piperita), die senkt den Blutdruck und stimuliert das Nervensystem. Vielleicht war ich einfach nur im falschen Film.

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