Donnerstag, 10. Dezember 2009

Tagundnachtgleiche

Equinox hört sich viel besser an als Tagundnachtgleiche, so direkt vom Lateinischen ins Englische katapultiert. Ich habe das Wort heute zufällig in einem Text gelesen und nicht gewusst, was das heißt. Also gucke ich in den Pons und in meinen Komikaugen blinken plötzlich Sterne. Blink blink. Frühlingspunkt. Widderpunkt. Die Begeisterung passt nicht wirklich in die Jahreszeit, ich weiß, aber wer will schon einen wilden Aufruhr der Gefühle mitten im Dezember wegdrängen? Niemand, genau. Vielleicht könnt ihr gar nicht nachempfinden, was so ein einzelnes Wort bei mir auslöst. Equinox löst in meinem Gehirn eine Lawine aus. Hunderte von Assoziationen purzeln in den freien Fall während ich am Schreibtisch sitze, mitten im Büro. Wer mich durch das Fenster sieht und meinen regungslos auf einen imaginären Punkt außerhalb der Scheibe gerichteten verklärten Blick sehen würde, denkt, aha, sie tagträumt. Tagträumen ist ein gutes Wort neben Tagundnachtgleiche. Diese verschlungenen Pfade von Tag und Nacht, die wir immer sauber zu trennen versuchen. Meinen Schlafgefährten kann ich gut in dieses System einordnen. Eindeutig der dunkle Part. Ich selber schwanke, aber: Mir geht es gut. Vielleicht liegt es an der Gingko-Tinktur (Gingko biloba), die ich mir zurzeit verabreiche. Sie wirkt gefäßerweiternd, insbesondre im Kopf.

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