Mittwoch, 2. Dezember 2009

Blutegel und Back Street Boys



Hotelübernachtung in Saarbrücken. Das Zimmer ist so klein, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass das Bad noch kleiner ist. Ist es aber. Die Duschwanne ist ungefähr 40 mal 40 Zentimeter und der Plastikvorhang klebt während des Duschens wie ein Blutegel an meiner Haut. Zwischen den Kacheln wächst Schimmel (fungi imperfecti) in skurrilen Mustern. Ich muss ihn betrachten, weil ich mich nicht drehen kann oder ich schließe die Augen. Mit geschlossenen Augen trockne ich mich ab, creme mich ein und gehe rückwärts wieder aus der Nasszelle. Das Zimmer ist so lang wie das Bett und so breit wie die Tisch-Garderoben-Schrank-und-Fernseher-Kombination. Ich zappe die vier Privatsender durch und gucke mir ein Interview mit den Back Street Boys an. Die sind jetzt fast alle verheiratet und haben Kinder. Ich liege auf dem Bett und atme die verrauchte Luft ein, die hier durch irgendwelche Ritzen quillt. Draußen rauscht die Stadtautobahn. Warum bin ich hier und nicht in Bayern? War das meine eigene Entscheidung? Ich kann nicht mehr denken. Mein unbekannter Zimmernachbar schnarcht.

1 Kommentar:

  1. Haha Mama ich frag mich wirklich wo du gelandet bist ?? Wolltest du mal das Ghetto austesten oder wie ? Hört sich ja ziehmlich mies an. Aber man kann eben nicht immer den Luxus des Lebens genießen nicht wahr..

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