Mittwoch, 30. Dezember 2009

Die Waffen der Frau


Zum Jahresende lege ich mir neue Laufschuhe zu und laufe damit am Rhein entlang. Das Hochwasser hat eine Menge Unrat angeschwemmt. Kanister, Gartenstühle, Spülkonsolen aus Styropor und Alu, nackte Puppenbeine, Frittenfetteimer, Bälle aller Art, sogar ein aufgequollener American Football. Näher hingucken würde einen Brechreiz in mir auslösen. Aber so im Vorbeilaufen hat es diesen Gaffereffekt, der die meisten Leute bei schweren Unfällen und bei Naturkatastrophen befällt. Ich nehme mich da nicht aus. Allerdings hasse ich diejenigen Glotzer, die mir in eindeutig zu geringer Distanz langsam mit dem Fahrrad folgen ohne mich zu überholen. Oder solche, die sich ins Gebüsch schlagen, wenn sie sehen, dass da eine Läuferin antrabt. Alle Sinne sind dann auf Habacht und meine Nackenhaare sind Stacheln in der Art der Großen Klette (Arctium lappa). Abrupt bleibe ich stehen und drehe mich um. Seine Hässlichkeit macht mich wütend, ich bin bereit zum Sprung. Der Typ wiegt bestimmt hundertfünfzig Kilo, die teigigen Augen blinzeln verwirrt. Ich starre ihn an, als er langsam vorbeiradelt, so langsam, wie man gerade noch fahren kann ohne wegen mangelnder Bewegung umzufallen. Ich hebe einen Stein auf und sehe seinen Hinterkopf bluten, bevor er wie ein Kartoffelsack vom Rad fällt und keuchend in einer Pfütze liegen bleibt.

1 Kommentar:

  1. Das nenn ich ja mal wirkliche innere Wut! Der Man konnte auf Grund seines Gewichtes bestimmt einfach nicht schneller fahren & nur weil er so hässlich war? Für Hässlichkeit kann man ja nichts, außer man lässt sich extrem gehen.Naja aber es gibts wirklich ein paar nervende Stalker die einen anstarren, also ob einem grade Unterwäsche aus der Nase wachsen würde..

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