Montag, 18. Januar 2010

Die Rolle meines Lebens


Andi erzählt mir, dass er Teilchen in Antiteilchen umwandeln kann. Auf seinen Reisen durch die intergalaktischen Systeme hat er die berühmten Hicks-Teilchen gefunden. Hicks? albere ich, wir liegen im Schnee, unsere Blicke in den dunklen Sternenhimmel gerichtet. Ein nächtliches Picknick auf einer verschneiten Wiese. Ich reiche ihm ein Brötchen. Mach mir ein Antibrötchen, Andi. Mein Scherz spornt ihn an: Er greift in seine Jacke, holt ein Hicks-Teilchen heraus und schmiert es auf das Brötchen, bis es plötzlich weg ist. Dieser Zaubertrick ist Millionen wert und schon summt sein Telefon. Ich muss weg, sagt Andi. Wir packen zusammen, er murmelt etwas von Urknall. Der Schnee ist stumpf, unser Abschied flüchtig. Ich komme wieder, sagt er. Ja, ich weiß. Ich muss mir mal überlegen, welche Rolle ich hier eigentlich spiele. Ist mein Leben in Andi- und Nichtandi-Phasen eingeteilt? Welches ist MEIN Leben? Für jene, die sehr darunter leiden, sich nicht zwischen zwei Dingen entscheiden zu können, weil abwechselnd das eine, dann das andere wichtig erscheint, gibt es den einjährigen Knäuel (Scleranthus perennis). Als könne ein Knäuel Klarheit schaffen. Dass ich nicht lache.

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