Montag, 4. Januar 2010

Alaska


Stundenlang könnte ich durch diese gefrorene Stadt laufen. Alles ist starr. Aus Wasser ist Eis geworden, ich sehe Schwanen- und Schiffskörper darin stecken. Ob sie noch leben? Unter meinen Stiefeln knirscht der Schnee, vor meiner Nase eine Wolke aus schwerem Atem. Die Musik in meinem Ohr macht mich glücklich, meine Tochter sagt, hab ich dir doch gesagt. Ich stelle mir vor, ich bin auf einer Trekkingtour durch Alaska und blende die Häuser aus. Da sind jetzt Berge und Ebenen mit gletscherwassergrünen Flüssen, die ich nicht überqueren kann. Ratlos stehe ich auf den Kieseln. Wo soll ich hin? Egal, in Bewegung bleiben, sonst friert mein Herz ein. Das pocht so stark. Stimmt etwas nicht? Es ist aufgeregt und hat den Grund dafür noch nicht herausgefunden. Aus meinem Rucksack hole ich ein Stück Nelkenwurz (Geum urbanum) und beiße hinein. Muss weinen, so bitter ist er. Ich weiß, er erhöht die psychische Widerstandskraft und ich glaube daran.

2 Kommentare:

  1. Träume sind einfach am schönsten, die Realität ist doch nur grau und schmutzig. Und dann noch Musik, sie bringt einen einfach überall hin wo man gerade gerne sein will. Man darf sich nur nicht für längere Zeit darin verlieren..

    AntwortenLöschen
  2. Das ist übrigens kein Traum, sondern in Berlin ist gerade wirklich Alaska, es ist bitterkalt. Vielleicht gibt es ja noch mehr als nur Traum und Realität, mein liebes _bebieh, alles ist vielschichtiger als du denkst und du kannst auf den verschiedenen Ebenen abrocken.... Klingt das nicht verlockend?

    AntwortenLöschen