Samstag, 28. Mai 2011

Stein

Der Schlaf hat mich eingeholt, vielleicht auch die Seele. Sie hat länger gebraucht als ich für den einfachen Weg nach Westen, der immer mein Zuhause war und es auch jetzt wieder ist. Ich schlafe und schlafe, als wären Jahre nachzuholen. Wache ich auf, ist es immer noch hell am Abendhimmel. Mein Inneres ist gnädig, nicht mehr so zerrissen, als hätten sich alte Wunden endlich geschlossen. Versöhnt. Mein wacher Geist ist wie ein Schwamm, nimmt das Neue begierig auf und dreht es in alle Richtungen, um es ohne große Lücken abzuspeichern wie ein mit Steinen gepflasterter Hof. Ich glaube, in meinen langen Schlafperioden sortiert sich das Muster neu, die Erinnerungen, die Sehnsüchte, tausend Jahre Stärkung aus einer kleinen sternförmigen Blüte, Tausendgüldenkraut (centaurium erythraea).

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