Dienstag, 1. März 2011

Erste Sahne

Der Schnee fühlt sich an wie geschlagene Sahne. Ich wate durch die träge Masse, bis ich den Rhythmus finde, der mich gleiten lässt. Nach einer knappen Stunde bin ich high von den Endorphinen, blinzle blöd in die Sonne und wische mir das Salz von der Stirn. Wo bin ich? Im Bett. Der Schnee ist ein Traum. Mein Schlafgefährte zuckt wie Wolfsfell. Ich kuschele mich an seinen Rücken und versuche die Fortsetzung zu träumen. Das klappt natürlich nicht, weil der Wunsch nicht ins Unterbewusstsein dringt. Das macht lieber was es will. Schert sich nicht darum, dass ich die ganze Nacht weiter durch eine weiße Landschaft laufe, in der nichts passiert. Die innere Mongolei. Endlose Steppen, über die der Wind fegt. Ich bin ein kleiner transpirierender Punkt. Schweiß wird zu Eis. Fühlt sich ok an. Dann verbrenne ich Beifuß (Artemisia vulgaris), der im Sommer die Mücken verteibt. Der Schnee wird zu Rauch, weiß, dick, mückenvertreibend. Ich stehe im Rauch und bin froh, dass ich nicht gebissen werde. Die Mücken sind so groß wie Bienen. Ich wache wieder auf. Der Wolf zuckt.

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