Dienstag, 13. April 2010

Windstärke 10

Mitten in der Nacht wache ich auf. Die Balkontür schlägt wild in den Angeln, draußen herrscht ein Höllenlärm. Das Meer müsste schwarz sein, dunkel wie der bedeckte Sternenhimmel. Doch es schäumt, trägt weiße Wellen, die unter dem Druck des Winds fließen wie ein schneller Strom. Mein Surferherz jauchzt, obwohl ich einem solchen Sturm niemals standhalten könnte. Angst hätte ich, sobald ich auch nur in Berührung mit dem aufgewühlten Wasser käme. Auch der pelzige Borretsch (Borago officinalis) liegt flach am Boden, die blauen Blüten zittern. Sobald es hell ist, sind die Boarder auf den Brettern, rasen mit halsbrecherischem Tempo am Strand entlang, springen in die Gischt, wo sie für immer verschwinden. Neue kommen nach, auch sie haben das fanatische Grinsen im Gesicht. Kurzes Glück, langes Glück, immer wiederkehrendes Glück. Orkaaaaaan!

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