Sonntag, 17. April 2011

sie/es

Ich weine nicht beim Abschied sondern beim Wiedersehen. Habe ich meine Tochter und ihre Freundin eine Weile nicht gesehen und treffe ich sie dann auf dem Bahnsteig, sehe schon aus der Ferne ihre glänzenden Haare und ihren beschwingten Gang, ihre Blicke auf alles Mögliche gerichtet, aber noch nicht auf mich und über irgendeine Kleinigkeit lachend, die ich nicht erfahren werde, schießen mir Tränen in die Augen und meine Lippen zittern vor Glück und Rührung, dass dieses Wesen dort sozusagen ein Teil von mir ist, so fühlt es sich wenigstens an, und dass es mich gleich umarmen und sich über mich lustig machen wird, weil ich aus Freude heule es wiederzusehen und mich dabei nicht schäme ein tränendes Herz (Lamprocapnos spectabilis) zu haben.

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