Mittwoch, 13. April 2011

Lone Star

Nach fast tausend Seiten melancholischem in-den-Süden-reiten bin ich bereit für die mexikanische Bar. Ich erinnere mich, hier schon einmal hängengeblieben zu sein, obwohl sie zugig ist wie ein alter Stall. Der Barmann mixt Drinks und die Drinks sind gut, es gibt Watermelon Men und Strawberry Margeritas, die beiden verstehen sich gut. Es macht nichts wenn sie sich jahrelang nicht sehen, es kommt auf den Augenblick an und auf die dann gemeinsam verbrachte Zeit, von der es früher mehr gab. Da haben sie versucht, herauszufinden, was Creosote (Larrea tridentata) ist und ihnen ist gemeinsam schlecht geworden. Sie haben in den Staub gespuckt und sich an den Dornen die Haut aufgeritzt. Dann darüber gestritten ob es krank ist wenn der Schmerz sich angenehm anfühlt. Über die Ästhetik eines dicken roten Blutstropfens auf der trockenen Erde. Über den richtigen Ausdruck wie sich altes Leder anfühlt. Über die Möglichkeit eines kleinen einsamen Sternchens am Horizont.

2 Kommentare:

  1. Das ist ja richtig nett hier bei dir. Der Ritt in den Süden war ja letzthin aber noch viel beschwerlicher jewesn. Heuer das war ja Sprint eher. Kennst du das Gefühl danach?

    Am meisten ängstigten mich die Binierinnen in ihrem unerbittlichen Kampf gegen das Främde. Brrr. Da kriegte ich ganz schön Gänsehaut schauerweise über den Rücken.

    Ich reite derzeit aber Richtung Osten. Natürlich nur gegen den Wind. Wir treideln auf so Pfaden gen das gefühlte Meer Oder. Aber in Hotels entsteht das Gefühl des Lone Stars nicht ganz wie im Zelt. Mehr Ausreizen muss mann, denke ich. Es muss ja nicht gleich die Selbstversorgung mit der Wildkartoffel sein (Hedysarum alpinum) sein. Oder muss es? Hp

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  2. Hey Cowboy, nice to meet you here! Nee, das mit der Kartoffel muss nich sein aber irgendwie mal wieder existentiell das Bewusstsein erweitern wäre nicht schlecht, da reichen so ein paar Cocktails natürlich nicht aus.

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