Mittwoch, 7. Oktober 2009

Schwarzes Gift aus Weißer Rübe

Herbst im Park. Die Blätter bedecken meine Laufstrecke und die Hunde scheißen mitten drauf. Bin heute in zwei versteckte Haufen gelaufen, die stinkende Masse hat gelbes Laub unter die Sohle geklebt. Hinkend, fluchend, ein Bein nachziehend wische ich das Zeug an Grasbüscheln ab, sprinte dann in eine kleine Sandgrube, um den Geruch zu neutralisieren. Das ist mein wiederkehrender Alptraum: Ich laufe in Hundekacke, die unter Blättern versteckt ist. Die Alternative wäre, nur auf dem Asphalt zu rennen. Aber ich gehe ja in den Park, um genau das nicht zu müssen.

Der Geruch an meinen Schuhen verfolgt mich den ganzen Tag. Ich habe geduscht, mir fünfmal die Hände mit Spüli und so heißem Wasser gewaschen, dass sie fast verbrannt sind. Die Schuhe stehen draußen. Soll sie doch wieder jemand klauen. Aber jetzt will sie natürlich keiner, erst, wenn ich sie gesäubert habe, den Dreck mit einem kleinen Stöckchen aus den Ritzen gefummelt und an den Zaun geschmiert habe. An dem rankt sich die Weiße Zaunrübe (Bryonia alba) hoch, äußerst giftig. Ihre schwarzen Beeren können für Kinder tödlich sein, für Hunde bestimmt auch. Ich sammle die Beeren und lasse sie bei meinem nächsten Lauf unauffällig auf das Laub fallen.

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