Donnerstag, 22. Oktober 2009

Pilze aussetzen

Sind Pilze Pflanzen oder Früchte? Keine Ahnung, wahrscheinlich etwas Eigenes, da müsste ich mal eine Freundin, die Biologie studiert hat fragen oder Wikipedia. Egal, jetzt im Oktober ist ja Pilzsaison und auch im Siebengebirge sind schon früh morgens Leute mit Körben unterwegs, meistens Rentner oder Leute aus dem Osten. Früher hat meine Familie auch immer Pilze gesucht. Mein Vater kannte die wirklich guten Stellen, wo malerisch eine Runde Steinpilze im Moos wuchsen oder leuchtend gelbe Pfifferlinge. Die haben wir mit Rühreiern und Speck direkt aus der Pfanne gegessen.

Verwirrt sind die Pilzsucher, wenn sie an den üblichen guten Stellen jetzt Pilze finden, die eindeutig nicht da gewachsen sind, denn sie sind aus Wolle gehäkelt oder gestrickt. Kleine rote Fliegenpilze und dotterfarbene Schwämmchen - ausgesetzt auf trockenem Laub und schwarzer Walderde. Sie trauen sich nicht, diese Kunstpilze anzufassen, denn wer weiß, von welch böser Hand und mit mit welch übler Absicht sie hier plaziert wurden. Vielleicht sind sie mit Gift gefüllt, das bei Hautkontakt sofort Atembeschwerden und Herzstillstand bewirkt. Dabei stehen die Pilzkundigen mit ihren derben Schuhen wahrscheinlich mitten im Blutwurz (Potentilla erecta), dessen unterirdische Pflanzenteile gegen Allergien wirken und blutstillend sind, sogar beim Erbrechen von Blut. Alte Wurzelstöcke leuchten im Dunkeln. Doch das sehen die Pilzsammler nicht, denn nur die Pilzaussetzer gehen nachts in den Wald.

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