Dienstag, 7. September 2010

Im Wald mit der Familie

Schon als Kind kroch ich mit meiner Familie durchs Unterholz. Kaum hörte der Augustregen auf und erste Nebel verhüllten den Rhein waren wir unterwegs zum Pilzesuchen. Wobei wir immer welche fanden, weil wir die geheimsten Stellen kannten. Onkel Karl war Förster und Spezialist für Steinpilze und Pfifferlinge. Früher hat man sein Wissen noch nicht ans Internet verkauft oder wurde von Google Earth dabei beobachtet, wie man die handtellergroßen Spezialitäten aus dem Wald schmuggelt. Dann war ja auch lange Tschernobyl und die Pilze radioaktiv verseucht. Außer die aus dem Supermarkt. Die Familientradition habe ich unhinterfragt fortgesetzt. Kaum war meine Tochter sechs Wochen alt, trug ich sie ins Silbermoos (Bryum argenteum) und ließ sie die schweren Pilzdüfte atmen. Mit hochgesteckten Haaren und lustig bunten Gummistiefel läuft sie heute souverän querfeldein und kann ohne zu zögern Röhrlinge von Maronen und Stierlingen unterscheiden. Niemals würde sie einen Wiesenchampion mit einem Knollenblätterpilz verwechseln. So wie neulich diese Korbträger in Brandenburg. Sind fast dabei verreckt, diese Idioten.

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