Montag, 28. Juni 2010

Sommer

Es schneit Pappelschnee. Die Luft ist voller Pappelflocken. Jetzt nur keine Allergie entwickeln, denn die Flusen schweben lautlos in mein Haus, setzen sich neben mich auf die Couch, feuern mit mir Brasilien an, um dann still im Teppich zu versinken. Ich mag die Pappel (Populus tremula) an sich nicht, aber diese weiche Invasion ist beeindruckend. Morgens fahren die Dinger mit mir ins Büro, verbringen den ganzen lieben Tag an meiner Seite, kleben an meinen Schuhen und gehen abends wieder mit mir nach Hause. Nachts schlafen sie in meinem Bett, ich spüre ihr Zittern auf meiner Haut. Wache ich morgens auf, muss ich niesen und der Boden wabert wie die Oberfläche von Wolken. Der kleinste Hauch lässt sie fliegen. Die Pflanzen auf dem Balkon sind wie von dickem Schimmel überzogen, nur Regen könnte sie wieder grünwaschen. Aber der Himmel ist blank.

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