Mittwoch, 6. November 2013

unversehrt


Ich bin unversehrt aus dem Wald zurückgekehrt. Jedes Federwild hätte Schaden genommen, zerzaust, gerupft oder gebrochene Flügel davongetragen, aber ich bin ja kein Wild. Vielleicht bin ich wie Brody aus Homeland, das Gehirn gewaschen, den Gebetsteppich unterm Arm und bereit, meine Heimat zu verraten. Nö, viel zu pathetisch. Vielleicht bin ich wie Alice einmal durch den Kaninchenbau gerutscht und auf einmal können alle Tiere sprechen. Neee, viel zu märchenhaft. Vielleicht sollte ich das Erlebte mal auf die sanfte Weise betrachten, fernöstlich sozusagen: Ich habe mich der Selbstreinigung unterzogen in der Art des Lotos (Nelumbo), dessen genial nanomikroskopische Architektur in der Lage ist, jedes Körnchen Schmutz einfach abzustoßen. Dieses Wissen wird auch in der Weltraumtechnik angewandt, denn es gibt große Probleme mit dem mehligen Mondstaub, der sich einfach auf jeden und alles setzt und verstopft. Andi macht sich immer lustig über die irdischen Ingenieure, weil sie so schwer von Begriff sind. Für ihn ist es ein Kinderspiel, seidige Oberflächen herzustellen und sie Lotos zu nennen.

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