Mittwoch, 7. Juli 2010

üben üben üben

Ich laufe in der Mittagshitze, denn abends ist es noch heißer. Außerdem ist heute Abend Fußball. Gerüche steigen aus dem Boden, was verrottet da? Vogelknöterich (Polygonium aviculare)? Ich will es nicht wissen und eigentlich auch nicht riechen. Nicht riechen und nicht hören wollen ist anstrengend, weil manuelle Hilfe nötig ist. Kann mir nicht gleichzeitig die Nase und beide Ohren zuhalten, zumindest nicht während des Laufens. Sonst schon: Mit den Daumen die beiden Ohrzäpfchen bis zum Anschlag reindrücken und die Zeigefinger seitlich fest gegen die Nasenwände pressen. Mit den anderen Fingern könnte ich mir jetzt sogar noch den Mund zuhalten, aber mein Mundwerk habe ich jetzt unter Kontrolle.
Das ist nicht immer so. Warum rutschen mir Wörter und Sätze heraus, die ich nicht sagen will? Nach so vielen Jahren gepflegter Konversation und wohlproportionierter Argumentation übernimmt plötzlich dieser kleine Dämon den Zauberstab und lässt es krachen. Ist so eine Bemerkung einmal ausgesprochen, kann sie nichts zurücknehmen. Sie steht im Raum wie ein Schrank. Groß und gemein. Daran denke ich, wenn ich laufe. Versuche, den Schrank aus meinem Gedächtnis zu schieben. Gäbe es eine Übung, wie man solche Schränke vermeidet, ich würde üben üben üben.

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