Sonntag, 11. Juli 2010

Mondsegel

Wir schlafen draußen, mein Schlafgefährte und ich. Der laue Wind streichelt unsere Haut. Über uns nur das Firmament und ein Stück vom Sonnen- jetzt Mondsegel. Direkt unter dem All zu liegen hat etwas Bedrohliches, auch wenn vertraute Atemzüge neben mir sind. Würde jetzt eine Verbindung nach dort geschaffen und mich hochziehen, wäre ich in Null Komma nix weg. Tagsüber im Freibad habe ich solche Gedanken nicht. Jetzt schon. Stelle mir vor, wie ein kleiner tornadoähnlicher Schlauch mich einsaugt und direkt in die Milchstraße wirbelt.  Ich hätte nur Unterwäsche an, wäre das ok für die Anwohner? Meine Fantasie hält mich wach, dann donnert es und einige Böen lassen den Stoff des Segels flattern. Der Rosmarin (Rosmarinus officinalis) glitzert silbern. Mein Herz rast, mein Körper schüttet Adrenalin aus. Welcher Instinkt bricht hier durch und warum nur bei mir? Möchte gerne in den Schutz der Mauern, aber dort lauert die Hitze. Mein Schlafgefährte blinzelt mich verschlafen an, ich zucke mit den Schultern und stehe auf, gehe zum Kühlschrank und trinke kaltes Wasser.

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