Samstag, 10. Juli 2010

Tod und Chaos

Achtzig Minuten Verspätung. Dafür neue Landschaften gesehen, zuerst kühle Wasserflächen, auf denen Seerosen (Nymphaea) schwammen. Jetzt die Weite der Kornfelder auf der Nebenstrecke durchs Hinterland. Die Hauptstrecke ist blockiert mit Körperteilen. Hat sich wieder einer hingematscht und dafür gesorgt, dass ein halber Tag Chaos entsteht. Kann man das in dieser perfekt organisierten Welt nicht auch anders hinkriegen? Ich kann gelassen sein, denn ich habe keinen Termin. Die anderen hier schon und die Stimmung ist Strom. Der ist ja leider nicht nutzbar. Neben mir hampelt ein Lehrer herum, zieht seine ecco-Sandalen aus und fläzt sich auf den Sitz. Sein Hemd rutscht hoch und ich gucke auf einen weißen haarigen Bauch. Er gähnt wiederholt in hohen Oktaven und raschelt mit seiner Brötchentüte. Muss ich wieder meine Augen-zu-Ohren-zu-Nase-zu-Übung machen? Ich habe meinen Platz schon zweimal gewechselt. Überall Lehrer. Die müssen Ferien haben. Reisen mit der Bahn durch Deutschland und diskutieren mit dem Zugbegleiter über kostenlose Kaltgetränke. Verpassen ihre Anschlusszüge und geraten völlig aus dem Konzept. Manche lachen nervös. Mir gefällt das nicht.

1 Kommentar:

  1. frequent traveller müssen geduldig sein mit den lehrern, so wie die lehrer es mit den schüler_innen sind :-) hab neulich mal jemanden gebeten, doch den freisprecher am handy einzuschalten, damit wir hören, was der andere sagt. das ist pädagogik...

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