Mittwoch, 17. November 2010

Stummfilm reloaded

Die langen Fahrten im Zug werden immer unterhaltsamer. So was wie Langeweile gibt es nicht. Wenn ich keine Lust zu reden habe oder mein Buch mich nicht fesselt, schaue ich einfach die Streifen mit, die sich die Jungs so reinziehen. Es sind immer Männer, jüngere und ältere. Die gucken Filme, für die würde ich wahrscheinlich nicht ins Kino gehen, Shutter Island zum Beispiel oder Machete. Letzterer ist ein wahrlich blutrünstiger Streifen, schon in den ersten zwanzig Minuten werden so an die fünfundzwanzig Personen abgeschlachtet. Eine hängt in einer Aloe (Aloe) fest. Neben Steven Seagal spielt auch Robert de Niro mit, scheint also eher einer der besseren B-Movies zu sein. Alle Männer in Machete haben an ihrer Seite extrem junge Mädchen, die attraktiv und unschuldig aussehen, auch nackt. Tatsächlich sind sie mit allen Wassern gewaschen und kennen sich hervorragend mit Schusswaffen aus. Weil ich ja die Dialoge nicht hören kann, erschließt sich mir nicht, was sie an den alten Typen finden. Eine ziemlich unangenehme Art der Emanzipation muss das sein. Oh Mann, jetzt interpretiere ich den total falschen Sinn in diesen Machetenfilm. Eine Machete ist schließlich kein Samuraischwert und da kann ich nicht erwarten, dass dahinter so etwas wie eine Philosophie steckt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen