Montag, 31. Mai 2010

Ohne Sonne gehört uns die Welt

Meine Tochter, ihre Freundin und ich laufen durch den Regen als würde die Sonne scheinen. Vergnügt, lachend, den Schnecken ausweichend. Moos wächst an den Stämmen, Lianen hängen. Die tropische Schwüle kräuselt unsere Haare, das mögen die Mädchen nicht. Am liebsten würden sie kleine Gewichte an den Haarenden tragen; jetzt stopfen sie die sorgsam geglätteten Mähnen unter ihre Kapuzen. Sie sind keine Grufties oder Emus, aber sie mögen sonnige Tage nicht. Viel zu heiter für die Schwere ihrer Gefühle. Der Regen lässt sie lachen. Ich freue mich, dass sie überhaupt lachen. Nicht nur Fruchtwein trinken und den Tag durchschlafen. Das Klima hat sich verändert. Es ist warm und feucht. Es ist still und einsam. Nur die Tropfen prallen mit Getöse auf uns ab. Die Mädchen stehen drauf, wenn nur die Locken nicht wären. Zu dritt setzen wir uns unter einer Trauerweide (Salix babylonica) auf den nassen Sand und sehen die leeren Ausflugsschiffe vorbeifahren. Jetzt verstehe ich. Alle anderen sind zu Hause, wir haben die Welt für uns. Ich grinse.

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