Donnerstag, 27. Mai 2010

Pflanzen sprechen

miteinander. Das versichert mir die Pflanzenversteherin. Sie führt mich in den Bambus (Bambuseae), hinein zu ganz kleinen Sprossen bis mastdicken Stöcken in einem streng definierten Raum. Dieser Raum geht bis drei Meter unter die Erde, damit der Bambus nicht ausbricht. Er ist ein geschwätziges Gewächs, kommuniziert mit Seinesgleichen rund um den Erdball als hätte er die neueste Generation Mobiltelefone. Doch der Bambus braucht diese primitive Technologie nicht, die Pflanzenversteherin hört ihn kichern ob der unbeholfenen Verständigung der Menschen. Für mich klingt es wie rascheln im Wind. Egal, Tatsache ist, dass sich diese Pflanzen ab und zu darauf verständigen, so wir wollen jetzt blühen. Und dann blüht diese eine Sorte auf der ganzen Welt zur gleichen Zeit. Was früher keiner bemerkt hat, weil es keine Skype-Verbindung mit Tante Winona auf Hawaii gab, die auf der Terrasse neben ihrem blühenden Bambus steht und ich plötzlich merke, dass meiner ebenfalls blüht, das aber als reinen Zufall abtue, weil ich bis vor kurzem nicht wusste, dass die sich absprechen. Die Frage nach dem Warum ist müßig, einer von diesen armseligen menschlichen Versuchen, in der Fauna und Flora einen Sinn zu sehen. Interpretation bringt auch nicht viel, ob das gemeinsame Blühen jetzt ein Akt von Solidarität (wofür?), biologische Notwendigkeit (sexuell?) oder das Hohngelächter des Bambus über die Verblüffung der Menschen ist. Ich selbst neige am ehesten zu Ersterem: Blühen für den Frieden oder so.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen