Dienstag, 11. Januar 2011

Venezia


Mit dem Schnee ist auch Andi wieder verschwunden. Er ist in den Abendhimmel zwischen Venus und Mondsichel geflogen. Ich habe ihn gebeten nicht so lange wegzubleiben. Doch Zeit ist für ihn nicht das Gleiche. Je weiter er sich entfernt, desto höher steigt das Wasser, tritt über die Ufer, überschwemmt die Promenade. Meine Tochter, ihre Freundin und ich laufen durch die braune Brühe, es sieht aus als liefen wir darauf. Mama, warum geht er immer? Er ist nett. Es ist besser wenn er geht und dann wieder kommt. Ich habe dann mein eigenes Leben zwischendurch. Wäre er hier, würde ich meinen Kalender mit ihm abstimmen. Ist das schlimm? Nein, aber ich will das nicht. So ist es einfacher. Die Mädchen schauen mich zweifelnd an. Wirklich? Wir gehen ins Venezia Eis essen, das hat jetzt seinen Namen verdient und schauen den Enten nach, die durch die Gassen schwimmen. Ich denke an gelbgrüne Algen (Xanthophyceae).

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