Mittwoch, 5. Januar 2011

grell

Nach der Finsternis gestern scheint die Sonne umso heller. Im Park gleißt der Schnee. Ich trete für meinen Weg in die Fußstapfen von gestern und werde prompt in diese Zeitschleife geschleudert, in der ich seit Wochenbeginn hänge, wenn ich das Büro verlasse. Es ist immer das gleiche Schema: Ich gehe raus, biege ab in die halbvereiste Hasenheide und wundere mich über die gähnende Leere und die absolute Stille. Heute treffe ich Andi hinter dem Eichhörnchenbaum. Endlich kann ich ihn fragen, was hier im Park los ist und warum sich die Menschen fernhalten. Immerhin scheint heute die Sonne, da gibt es für umsonst Vitamin D. Andi meint, es läge daran, dass ich auf dem Land aufgewachsen bin. Dort würden die Kinder immer rausgeschickt zum Spielen, egal welches Wetter ist. Und das sei bei den Stadtmenschen eben anders. Die schieben dann höchstens mal die Gardine zur Seite, erschrecken sich aber wegen des grellen Lichts. Und die Vitamine gibt es schließlich auch im dm-Markt zu kaufen. Sei doch froh, dass du den ganzen Park für dich alleine hast. Er grinst und sieht schön aus mit seiner wuscheligen Angoramütze. Aus einem der Büsche tritt ein Mann und fragt freundlich, ob wir ein Hanfprodukt (Canabis) kaufen wollen.

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