Samstag, 1. Mai 2010

Snake in the Sun

Mitten in der blühenden Graslandschaft Andalusiens hat er eine riesige Vase in den Hang gegraben. Olafur Eliasson. Meine Tochter, ihre Freundin und ich betreten die Vase durch einen tempelartigen Eingang. Das gefilterte Licht bricht sich in dem Pool, der die Vase umgibt, Blau um Schwarz. Andächtige Stille. Wir sind die Einzigen. Wenn wir jetzt durch dieses kleine runde Loch in der Decke in den Himmel gezogen würden – niemand würde es merken. Wofür ist die Plattform wenn nicht fürs Beamen? Andi. Kannst du uns sehen? Ein Pfau schreitet auf uns zu, schleppt nervös sein Federkleid hinter sich her. Die Mädchen haben Angst. Ich lächle und gehe auf den Pfau zu, blende ihn mit dem Blitz meiner Kamera. Der Pfau nimmt die Gestalt einer Schlange an und windet sich ins Wasser, fort. Das macht den Ort nicht weniger unheimlich. Lieber wieder raus in die flirrende Hitze. Wir stolpern den Hang hinunter durch matt schimmernden Salbei (Salvia) in ein ausgetrocknetes Flussbett. Schon wieder ein magischer Ort: River run, snake in the sun.

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