Dienstag, 11. Mai 2010

Guter Heinrich

Mein Fahrrad hat eine Maus getötet. Sie kommt aus der Hecke gewetzt und läuft mir direkt in die Speichen. Es knackt kurz – und ihr kleines Genick ist hin. Mausetot. Meine Hände fangen an zu zittern, das ist der Schock. Mann! Wie kann denn das passieren? Ich meine, wie groß ist die mathematische Wahrscheinlichkeit, dass mir eine Maus vor die Räder rennt? Mein aufgeregtes Herz beruhigt sich wieder und ich bin froh, dass es kein größeres Tier war, ein Katze oder ein Eichhörnchen, ein Vogel oder gar ein Hund. Meine Güte, da darf ich gar nicht dran denken. Durch mein bodenlanges Fenster im Büro sehe ich manchmal eine Maus über den gepflasterten Hof laufen. Als wäre sie mit einer Sprungfeder ausgestattet, hüpft sie durch den Jägerzaun und huscht blitzschnell auf die andere Seite. Ohne zu gucken. Vielleicht guckt sie auch vorher und ich sehe es nicht. Aus dieser Entfernung kann ich nicht erkennen, wohin die Maus guckt, ich sehe sie ja immer erst, wenn sie rennt. Sie kommt dann mit irgendwas im Maul zurück, vielleicht einem Stängel vom Guten Heinrich (Chenopodium bonus-henricus), das soll schmecken wie Erdnussbutter und verschwindet wieder.

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