Mittwoch, 14. Oktober 2009

Wasabi-Effekt

Ist ja schön, wenn das Glück in mir zupft wie eine Zungenspitze Wasabi. Zwei Tage kann das gehen. Wenn dann ein neuer Impuls kommt, entsprechend länger. Mein Blutdruck steigt, mein Stoffwechsel rotiert, meine Gedanken entfernen sich in Was-wäre-wenn-Galaxien. Das Glück ist ja meist eine Verliebtheit und damit sehr flüchtig. Ich habe ein paar potentielle Verliebtheiten da draußen in der kalten Welt. Andi ist eine, es gibt aber auch andere, unverhoffte. Sie müssen mich überraschen, sonst kann ich den Wasabi-Effekt knicken. Irgendwann ebbt das Hoch dann wieder ab in das gewohnte Körper- und Kopfgefühl, das ich als mein Ich kenne.

Emotionale Tiefschläge rufen eine ähnliche, aber natürlich eher unangenehme Reaktion hervor. Jenseits von rationaler Alltagseinschätzung reißen sie mich in den Schlund dunkler Hormoncocktails: heiße Haut, blinde Wut, rasender Zorn und ein gähnender Abgrund in der Bauchgegend. So als verknoteten sich die Darmschlaufen, als würde Unrat ausgekippt, giftige Galle verschüttet.

Mensch, also wirklich, wann wird mein Leben denn endlich dieser gleichmäßig fließende Strom, in dem höchstens mal ein paar Enten landen? Es ist mir nicht vergönnt, weil ich der Typ Großes Springkraut (Impatiens noli-tangere) bin. Noli me tangere war mein Lieblingsspruch außerhalb der Lateinklasse. Fass mich nicht an!

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