Dienstag, 13. Oktober 2009

Für Warmblütler schwach giftig

Ich träume von Moritz Bleibtreus Lippen. Fühle, wie sie an meinem Mund andocken und mich küssen. Sie decken mein halbes Gesicht zu, saugen sich fest wie einer von diesen Rohrdingern mit dem roten Gummi, mit denen man verstopfte Abflüsse bearbeitet. Ich kann nur noch durch die Haut atmen. Im Traum geht das. Ich weiß, es sind die Lippen von Moritz Bleibtreu, aber es ist nicht er, der hinter den Lippen ist. Es ist ein anderer, wahrscheinlich Andi.

Doch im Traum zählt nur der Kuss selbst, der jetzt an Intensität zunimmt, dem Druck Bewegung gibt und meinen ganzen Körper nach hinten drückt, bis mir der Nacken wehtut. Ich wache auf. Mein Oberkörper hängt über der Bettkante, ich greife nach der Bettdecke und rutsche mit ihr auf den Boden. Mann! Es ist schon eine halbe Ewigkeit her, dass ich im Schlaf aus dem Bett gefallen bin. Was für ein Traum. Mein Schlafgefährte hat nichts gemerkt. Gut. Sonst müsste ich jetzt lügen. Das kann ich nicht so überzeugend mitten in der Nacht. Ich decke uns behutsam wieder zu und schließe die Augen. Der nächste Traum handelt von der Gemeinen Hundszunge (Cynoglossum officinale), sie verströmt einen starken Mäusegeruch, wenn man sie zerreibt und ist für Warmblütler schwach giftig. Was soll das jetzt wieder bedeuten?

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