Montag, 23. August 2010

Holz aus Glas

Ich klopfe auf Holz uns es klingt nicht so als würde es Glück bringen. Es hört sie vielmehr nach dünner Glasdecke an, nach Hohl- und Leerraum. Auf die Designermöbel ist kein Verlass mehr. Sie sehen aus wie massive Buchenplatten und sind bedrucktes Glas. Welchen Sinn hat diese Täuschung? Vielleicht der philosophische Hintergrund des Künstlers, nichts ist wie es scheint. Trompe-l´oeil an den Wänden, die Perspektive verspricht, wo keine ist. Oder ist auch das Klopfen auf Glas schicksalbegünstigend? Mit meinem Fake Diamantring ritze ich kleine Kratzer in die Oberfläche. Kann nicht schaden, wenn ich mich hier verewige, auch in Stämme werden Herzen geritzt, die Jahre später einige Meter weiter nach oben gewachsen sind. Dieses Glas wird sich nicht bewegen, höchstens zerschlagen werden, eingeschmolzen, neu designt. Das ist immer der letzte Trost: Wir bewegen uns in der immer gleichen Massen von Materie, sie nimmt nur andere Formen an. Mein erster Goldfisch ist nun Sand am Strand von Helgoland, rostiger Flecke auf dem Zahnputzbecher und Wurzel der gemeinen Nachtkerze (Oenothera biennis).

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